Wusstet ihr, dass der Funtensee für seine Kälterekorde bekannt ist? An Heiligabend 2001 wurden hier vom Deutschen Wetterdienst -44°C gemessen. Zugegeben, ganz so kalt war die Nacht nicht, aber dank dicker Decken hätte auch keiner von uns heute Nacht frieren müssen. Wir stehen gut erholt und gestärkt bereits vor 8 Uhr mit Sack und Pack auf der Terrasse des Kärlingerhauses. Endlich scheint die Sonne und wir genießen die tolle Landschaft rund um den Funtensee.
Heute lohnt es sich tatsächlich noch einmal, die Sonnencreme auszupacken, die ansonsten zu den unwichtigsten Dingen der Hüttentour zählte. Wir verabschieden uns vom Kärlingerhaus und überwinden die letzten 50 Höhenmeter bergauf. Von hier aus geht es nur noch bergab nach St. Bartholomä. Durch das Ofenloch wandern wir entspannt bis zur Saugasse. Im Ofenloch können wir noch einmal eine kurze Fotopause machen, der Watzmann grüßt uns diesmal ohne Wolken.
Wir gelangen zur Saugasse und können an dieser Stelle unsere Stecken wieder ganz gut gebrauchen. Der Weg ist nun nicht mehr anspruchsvoll. Es geht auf breitem Weg die Saugasse entlang, die rechts und links von steilen Felswänden gesäumt wird, bis wir vermeintlich im Tal sind. Der Weg führt durch den Wald erst eben hin, danach müssen wir noch die letzten Höhenmeter bis zum Seeufer überwinden und es geht doch noch mal recht steil durch den Wald bergab. Zwischen den Bäumen schimmert schon der Königssee und schließlich erreichen wir das Ufer. Vroni schießt noch einmal ein Gruppenbild und dann legen wir die letzten Meter zurück zur Bootsanlegestelle in St. Bartholomä.
Wir genehmigen uns im alten Jagdschlößchen noch ein Paar Weißwürste, bevor wir mit dem Boot nach Schönau zurückfahren.
Servus, Watzmann!
In Schönau ist alles viel hektischer. Viele Touristen und noch mehr Souvenirläden begleiten uns auf dem Weg zurück von der Anlegestelle zur Touristeninformation, wo sich unsere Wege nun trennen.
Ich für meinen Teil werde meine Mitstreiter, die Erfahrungen und Eindrücke der letzten vier Tage in guter Erinnerung behalten und mache mich ein wenig wehmütig, aber auch sehr stolz auf den Heimweg. Ich habe hier einiges über mich und die Natur in den Alpen gelernt und die kurze Reise hat mich bereichert. Außerdem weiß ich jetzt die vermeintlich einfachen Dinge des Alltags, wie eine warme Dusche oder uneingeschränkten Handyempfang, wieder sehr viel mehr zu würdigen. Meine Kondition für solche Bergwanderungen kann ich nun viel besser einschätzen als zuvor. Und die letzten Tage haben mir wieder einmal bestätigt, dass man für einen gelungenen Urlaub nicht immer in die Ferne schweifen muss. Deutschland hat eine Menge toller Orte, die es sich zu besuchen lohnt – der Nationalpark Berchtesgaden gehört definitiv dazu.
Für mich steht jetzt schon fest, dass die Tour um den Watzmann sicherlich nicht meine letzte Hüttentour war. Allein für die Wimbachklamm und die Hundstodgrube lohnt es sich dem Berchtesgadener Land erneut einen Besuch abzustatten. Beim nächsten Mal ist dann bestimmt auch der Himmel wieder blau.