Wo man im Martelltal noch für sich sein kann: Wandern im Lärchboden

Das Bild zeigt den Zufrittsee im Martelltal.
Auf meiner Wanderung im Martelltal bin ich diesmal in einem märchenhaften Lärchenwald unterwegs und genieße die Tour entlang des Plimabaches und zahlreicher Almwiesen. Tolle Blicke auf die faszinierende Bergwelt und der wunderschöne Zufrittsee machen diese leichte Wanderung zu einem gelungenen Erlebnis.

Heute steht aktive Erholung auf dem Programm. Mit dem Auto geht es ins Martelltal. Dort möchte ich den Lärchenweg wandern. Knappe 3 Stunden soll die recht entspannte und familientaugliche Wanderung laut Wanderführer dauern. Ich brauche am Ende 5 Stunden, mache dabei aber einige Fotopausen.

Heimatgefühle in Südtirol

Auf dem Parkplatz am Zufritthaus werde ich mit einem erzgebirgischen „Glück Auf!“ begrüßt, was mich erst einmal kurz sprachlos macht. Da fährt man durch die halbe Weltgeschichte und trifft tatsächlich in der Fremde auf Bewohner der alten Heimat. An dieser Stelle geht ein kleiner Gruß nach Niederwürschnitz ;-).

Viel Trubel am Gasthof Enzian

Zu Beginn der Tour muss ich gleich einen steilen Waldweg hoch und komme an einem Wasserfall vorbei, über den eine Holzbrücke führt.

Das Bild zeigt einen Wegweiser im Martelltal.
Der Wegweiser gibt die Richtung vor:
Der Weg zeigt eine Infotafel am Wegesrand.
Auf geht’s in den Wald!
Wasserfall im Martelltal.
Innerhalb der ersten 15 Minuten komme ich bereits an diesem schönen Wasserfall vorbei.

Nun geht es weiter durch den Wald, immer ein wenig bergauf, ein wenig bergab. Ich bin der einzige Wanderer auf diesem Weg und so hat wohl auch ein kleines Eichhörnchen nicht mit meiner Anwesenheit gerechnet. Schnell rettet es sich auf den nächsten Baum als es mich bemerkt. Über mehrere kleine Holzbrücken gelange ich schließlich wieder auf die Straße ins Hintermartelltal. Ein kurzes Stück muss ich der Straße folgen, kann dann aber auf den Mullisteig (Nr. 38) abbiegen, der mich zum Alpengasthof Enzian (ehemalige Enzianhütte) führt. Hier oben befindet sich der Talschluss und es ist schon einiges mehr los als auf dem Parkplatz am Zufritthaus. Eine ganze Kolonne Autos schlängelt sich auf die Parkplätze und ich sehe die ersten bockigen Kids, die keine Lust auf Wandern haben. Hier ist ein Knotenpunkt, viele Touren im Martelltal beginnen und enden hier.

Tosende Plimaschlucht und stille Almwiesen

Ich gehe den Abzweig links (Nr. 12) entlang und blicke in eine tiefe Schlucht, wo der Fluss Plima rauschend durchfließt. Hier sieht der Weg noch so aus als könne man die Wanderung auch mit dem Kinderwagen gut bestreiten. Ich komme an einen kleinen Teich und gehe rechts weiter in den Lärchenwald.

gemalte Karte des Martelltals
Mal eine andere Art von Karte, die einfach im Wald am Baum hing. Sehr schön!
Das Bild zeigt den Wanderweg 38 im Martelltal.
Der Weg führt über große und kleine Steine.
Eine Holzbrücke führt über einen Bachlauf.
Lauter Holzbrücken überqueren die kleinen Bäche.

Wirklich traumhaft hier, schön schattig und trotzdem angenehm warm. Die Vögel meckern laut, weil ich sie störe. Der Trubel hat sich inzwischen etwas gelegt. Die meisten Wanderer sind entweder zum Rundweg Plimaschlucht abgebogen oder haben heute Größeres vor und sind Richtung Marteller Hütte aufgebrochen. Okay, ich stelle fest, die Wanderung ist doch nichts für Kinderwagen. Über Wurzeln und viele große Steine geht der Waldweg nämlich jetzt weiter. Dazwischen komme ich an ein paar märchenhaften Almwiesen vorbei, wo es sich auch wunderbar picknicken ließe. Eine bewirtschaftete Alm gibt es auf der kurzen Runde nämlich nicht.

Das Bild zeigt eine Almwiese im Martelltal.
Zwischen solch schönen Almwiesen führt der Wanderweg Nr. 12.

Wenn ich den See seh‘, brauch ich kein Meer mehr

Irgendwann erhasche ich zwischen den Bäumen einen Blick auf das türkisblaue Wasser. Einen Blick frei von Bäumen gibt es leider nicht von hier oben. Dafür habe ich heute nicht genügend Höhenmeter gesammelt. Aber ich habe deutlich mehr Leute getroffen als in den vergangenen Tagen. Und hier „unten“ gibt es viel mehr Wasser, es sind mehr Tiere unterwegs und die Landschaft ist abwechslungsreicher als auf 2.500 m Höhe.

Das Bild zeigt den Plimabach im Martelltal.
Der Plimabach begleitet mich auf meiner Wanderung.

Auf dem letzten Teilstück der Wanderung verlasse ich den Wald und der See tut sich vor mir auf. Auch wenn es ein künstlich angelegter Stausee ist, ist dieses Fleckchen Erde doch wunderschön: Das Wasser ist türkisblau und glitzert in der Sonne, am Ufer laden rustikale Holzbänke zum Verweilen ein und auf den umliegenden Wiesen fliegen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge um die Wette.

Das Bild zeigt den Zufrittsee im Martelltal.
An diesem wunderschönen Augusttag strahlt der Zufrittsee in einem tollen Türkisblau.
Das Bild zeigt eine Holzbank und einen Tisch, auf dem man gemütlich die Umgebung des Zufrittsees genießen kann.
Hier lässt es sich ein aushalten! Die Bank lädt zu einer kleinen Rast mit schönem Ausblick ein.

Bis zur Staumauer kann man am See entlang spazieren. Oder einfach ein paar Meter hin und her gehen, die Sonne genießen und ausruhen – so wie ich das mache. Dann geht es frisch gestärkt zurück zum Parkplatz. Man muss die Straße entlang aber es sind nur einige Meter.

Zurück am Parkplatz gehe ich links am Zufritthaus vorbei. Hier gibt es nämlich noch eine tolle Aussicht auf den See und die umliegenden Berge wie Vordere Rotspitze, Zufallspitze und Cevedale.

Das Bild zeigt den Blick auf den Zufrittsee bis zur Zufallspitze im Martelltal.
Bis zur schneebedeckten Zufallspitze kann man vom Aussichtspunkt des Zufritthauses schauen.